Am nördlichsten Punkt unserer Reise!
Über den Alaska Highway
Endlich, nach unzähligen Kilometern im flachen Mittelteil von Kanada wird’s wieder hügelig & bergig (wiä i dä Schwiiz). Der berühmte Alaska-Highway beginnt in Dawson Creek (British Columbia) und führt bis vor Fairbanks (Alaska). Wir folgen dem Highway einige Tage bis nach Whitehorse (Yukon); er ist asphaltiert, sehr gut ausgebaut und auch mit einem alten VW-Bus oder einem 12 m langen Camper locker zu meistern.
Der Yukon ist grösstenteils unbewohnt: auf die Fläche so gross wie DE, AT & CH kommen ca 31’000 Einwohner (das ist weniger als Baden & Wettingen zusammen). Hiervon leben alleine in der Hauptstadt Whitehorse 23’000 Menschen. Das heisst, der Rest ist so gut wie nicht besiedelt. Es hat doppelt so viele Elche wie Menschen… und beinahe 10 mal so viele Karibus. Und auf jeden Grizzly kommen lediglich 4 Einwohner!
In Whitehorse angekommen gehts zum freien Campen auf dem Walmart-Parkplatz. Obschon wir noch in der Vorsaison unterwegs sind, gleicht der Parkplatz einer Wohnmobil-Ausstellung. Hunderte Camper bereiten sich auf die Fahrt in den Norden vor. Die Gewürz-und Fleisch-Regale in den Supermärkten sind nahezu leergeräumt. Die ganze Stadt scheint dazu da zu sein, die Reisenden auf ihr Abendteuer vorzubereiten. Die meisten Camper fahren von hier in Richtung Alaska / Fairbanks. Nur wenige nach Dawson City und noch weniger auf den Dempster Highway bis Inuvik. Wir entschliessen uns für den Dempster, um den (voraussichtlich) nördlichsten Punkt unserer Reise und die nördlichste Stadt Kanadas anzufahren. Nur mit dem Flugzeug geht’s noch weiter nördlich!
Der legendäre Dempster Highway
Kurz vor Dawson City beginnt der Dempster. 1500 km lang (hin und zurück), Gravel, oftmals besser zu fahren als Asphalt. Trotzdem ist es ähnlich weit, wie auf einem Feldweg von Baden nach Spanien zu fahren. Die Strassen sind anfangs in sehr gutem Zustand, die Graders haben die meisten Winter-Schäden bereits repariert.
Wir lassen uns Zeit und geniessen den Trip. Stundenlang fahren wir auf der erhöhten Permafrost-Strasse nach Norden und übernachten überall da, wo es uns gefällt. So erreichen wir den Arctic Circle. Ab hier geht die Sonne im Sommer nicht mehr unter. Leider ist von der Sonne selbst nicht viel zu sehen: durch Niesel-Regen und Nebel kämpfen wir uns weiter so lange es noch geht. Mehr darf es jedoch nicht regnen, ansonsten wird die Strasse rutschig und gefährlich.
Wir treffen auf einige Fahrrad-Fahrer(-innen), die den Dempster alleine und bei jedem Wetter bezwingen (z.B Urs aus der Schweiz, www.panamericana.bike). Ein echtes Abendteuer, da fühlen wir uns in unserem Wohnmobil wie All-Inklusive-Touristen auf einer Mittelmeer-Kreuzfahrt. Immerhin, wir können dem einen oder anderen Cyclist mit einem Bier oder Wasser aushelfen.
Ohne Probleme sind wir nach 3 Tagen in Inuvik. Wir fallen auf: unser Dude ist wahrscheinlich der erste Scania hier oben, ziemlich sicher das erste Scania-Wohnmobil ;). In Inuvik bleiben wir 2 Tage und sitzen das schlechte Wetter aus. Das tolle ist, dass es bei 24h Tageslicht immer einen Moment gibt, wo wir draussen kochen oder das Städtchen besichtigen können. Eine Welt, in der die Sonne nie untergeht, ist ansonsten super-strange. Vor allem merkt man erst während der Zeit der Mitternachtssonne, wie stark der Körper tatsächlich auf Licht reagiert und sich darauf abstimmt. Wir werden nicht müde und müssen das WoMo komplett verdunkeln um einschlafen zu können. Anderes Problem: Trinken bis nach dem Sonnenuntergang ist nicht ratsam…
Den Rückweg nehmen wir zwar bei nasser Piste, aber mit Sonnenschein unter die Räder. Die Landschaft ist das bisherige Highlight unserer Kanada-Tour und sehr empfehlenswert. Vor allem der Tombstone-Park am Anfang vom Dempster (und für alle Fahrzeuge gut zu erreichen) hat es uns angetan und löst den einen oder anderen Foto-Rausch aus. Viel Spass beim Durchschauen!
Hier einige Panoramas von der eindrücklichen Landschaft:
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