Mexico – mittendrin statt nur dabei!
Wann weisst du, dass du in Mexiko bist? Hier ein paar Hinweise.
Musik
Mexico ist Musik. Die Musik ist in Mexiko ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Für jeden Anlass gibt es die passende Musik, und gefeiert wird ab 22 Uhr bis in die Morgenstunden. Musik ist aus allen Häusern und Autos zu hören. Auch am Strand, auf der Baustelle oder im Supermarkt darf sie nicht fehlen. Und ein Motorrad, Boot oder Fahrrad ist erst komplett, wenn eine Sound-Anlage dran ist. Bei Autos gilt: Es darf alles – bis auf die Sound-Anlage – kaputt sein. Die Kiste muss zwar angeschoben werden, und es fehlen mehr Schrauben als noch dran sind, doch der Sound geht. Und so trällert und trompetet es aus allen Richtungen. Immer. Überall. Das ist jetzt nicht im negativen Sinn gemeint, sondern trägt massgeblich zum mexikanischen Lebensgefühl bei. Musik, Singen, Tanzen, Herzschmerz! So sitzen wir eines Mittags am Chacala-Beach in einer Strandbar, nuckeln gemütlich an unseren Margaritas („Home-Office“) und geniessen die Hintergrundbeschallung der Bar. Blech-Bläser-Musik (als Trompeter wird man hier wohl nie arbeitslos). Da setzt sich eine Familie neben uns an den Tisch, holt den Ghetto-Blaster raus und dreht auf. Das irritiert uns leicht, sozusagen Bring-Your-Own-Sound. Die Kakophonie ist perfekt, als sich eine Life-Street-Band (Gäll Adi: Ponjo, Sombrero, Gitarre, Trompete) hinter uns stellt und verzweifelt versucht, lauter zu spielen als alle anderen.
Mitsingen ist angesagt. In Europa singt man ja nicht mit. Ist uncool. Man wippt höchstens leicht oder klatscht ausser Takt. Das ist hier definitiv anders. Da kommen beispielsweise eines Nachmittages zwei Typen an den Strand und stellen Stühle, Kühlbox und Ghettoblaster auf. Dann wird gesungen bis die Batterien leer sind. Anschliessend wird das Auto rangefahren, die Türen aufgemacht, voll aufgedreht und weitergesungen, bis die Sonne untergegangen ist. Uns hat’s gefallen.
Essen
Mexiko isst. Immer und überall stehen kleine oder grosse Versuchungen bereit. In den Gassen wird geschlachtet, gekocht, frittiert und genascht. Es wird häufiger gegessen, dafür kleinere Mengen. Wird bei uns am Abend so richtig zugelangt, so isst man hier am Nachmittag das grosse Mahl. Und gutes Essen zu finden ist nicht schwer; an jeder Ecke stehen die mobilen Taco-, Tamales-, Tortas-, Enchilada-, Burrito- und Birria-Verkäufer. Und so kommt es oftmals vor, dass wir nicht selbst kochen sondern uns kurz was über die Gasse besorgen. Ist nämlich billiger als selbst zu kochen. Oder wir gehen in ein kleines Restaurant. Da geschieht es auch öfters, dass wir beim Essen sitzen und uns die Strassenverkäufer direkt ins Resti rein ihr essen anbieten. Eine eher gewöhnungsbedürftige Tradition.
Architektur
Mexiko ist Pflastersteine und farbige Häuser. Guanajuato zum Beispiel hat so viele bunte Häuser in allen erdenklichen Farben, dass man sich fragt, ob die Zuteilung der Hausfarbe staatlich kontrolliert wird. Da geht man dann zur Farbausgabestelle und erhält 90m2 Weinrot. Oder Pink. Oder Himmelblau.
Gegacker
Mexiko is(s)t Hühner. Es gackert überall. In den Strassen, auf den Campgrounds, zwischen den Fahrzeugen. Und nicht nur die Hennen dürfen leben. Auch die Gockel dürfen heranwachsen und später in einem heissen Topf baden. So werden wir hier frühmorgens regelmässig vom Krähen der Hähne aufgeweckt.
Hunde
Mexiko ist Hunde. Tausende. Omnipräsent. Beim Aussteigen immer darauf achten, dass man nicht auf einen Köter tritt. Die Rangordnung wird oftmals in der Nacht festgelegt, durch Bellen, Kläffen und Jaulen. Scheint so, dass hier die einzige Populationskontrolle via Highway geschieht. Der tut sein bestes und so liegt neben der Strasse alle paar Kilometer ein toter Hund.
Schmetterlinge
Mexiko ist Monarch-Falter. Unzählige davon versammeln sich in den Bergen westlich von Mexiko City zum Überwintern. Die Schmetterlinge hängen in grossen Trauben an den Bäumen, so schwer, dass sich die Äste biegen. Bei Sonnenschein fangen sie an zu fliegen, erst einer, dann hunderte. Extrem faszinierend und sehr berührend. Wir hören sie fliegen, und doch hören wir sie nicht. Wie ein leichtes rauschen, wie der Wind.
Und hier noch ein Video der Schmetterlinge:
Lärm
Mexiko ist Lärm. Das mexikanische Lärmbewusstsein passt auf ein Konfetti. Ist etwas Laut, so ist es wichtig. Oder gross. Oder potent. Und so entfernen viele Truck-Fahrer den Schalldämpfer für die Staudruck-Bremse. Das klingt dann beim Bremsen wie eine Gewehrsalve. Und bei vielen Trucks wie beim „Obligatorischen“.
Hilfe
Mexiko ist Hilfsbereitschaft. In Mexiko wird geholfen und gespendet. Auch wenn man nicht viel hat, so hilft man den Menschen, die weniger haben. Das Sozialsystem ist hier weniger der Staat, sondern die private Unterstützung. Wir tun es den einheimischen gleich und verwenden das Kleingeld für Bettler und Krankenhäuser (diese sammeln Spenden an den Topes). Wenn wir etwas brauchen, so fragen wir. Die Mexikaner bemühen sich immer, unser hölzernes Spanisch zu verstehen und zu helfen. Auch spontane Pantomime-Einlagen führen oftmals zum Ziel.
Natürlich ist Mexiko noch viel Mehr: Blumen, Früchte, Palmen, Strand und Sonnenuntergänge gibts in der Bildstrecke 😉
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