Wildes Patagonien
Über den westlichen Teil von Patagonien haben wir vor ein paar Monaten bereits Berichtet: den Anden entlang fuhren wir Richtung Süden bis Ushuaia. Weniger beliebt und bereist ist die Ostroute. Landschaftlich ist Ost-Patagonien in etwa so spannend wie täglich den Rasen vom Fussballplatz mit einer Nagelschere zu schneiden: Buschland, Steinwüsten und ein wenig karge Landwirtschaft wechseln sich ab. Dafür ist es extrem windig. Die berüchtigte patagonische Brise hat uns den einen oder anderen sonnigen Tag vermiest. Denn wer lässt sich schon gerne von Wind und Sand die Haare von den Beinen epilieren? Wir nicht! Also, was bleibt Positives von Ost-Patagonien zu berichten? Die Küstenregion. In dieser kargen und harschen Umgebung blüht das Leben. Hier befindet sich der Lebensraum praktisch aller Tiere (abgesehen von überfahrenen Kleintieren, das «Carretera-Asado» der Aasfresser). Hier leben riesige Seelöwen-, See-Elefanten- sowie Pinguin-Kolonien, und je nach Jahreszeit tummeln sich auch Wale und Orcas in den Gewässern. Da wir es lieben, Tiere zu beobachten, ist dieser Abschnitt ein Highlight für uns. Stundenlang schauen wir den Magellan-Pinguinen zu, wie sie ihre Jungen aufziehen, die Erdloch-Nester mit Heu vor dem Regen schützen und ihre zugegebenermassen erstaunlich blutigen Revierkämpfe austragen. Bei der Seelöwen-Kolonie bleiben wir über Nacht und können mitverfolgen, wie so ein Seelöwen-Tag aussieht: Faullenzen, Gruppenkuscheln, noch etwas mehr faullenzen, baden, kämpfen, spielen. In der Nacht gehen sie alle zusammen Jagen, um dann am nächsten Morgen im Rudel zum Strand zurückzukommen, wo dann das Spiel von vorne losgeht. Bei den See-Elefanten geht es etwas behäbiger zu und her. Aber da hat sich eine See-Elefanten-Dame beim Fotoshooting in Simon verliebt. Sie hat sich während des Sonnenaufgangs so richtig ins Zeug geworfen: geplanscht, gespielt, ihm sogar Nahrung gebracht und sich in alle möglichen Posen geworfen. Am Schluss wollte sie Simon gar nicht mehr gehen lassen… Genau darum sind wir mit dem Wohnmobil unterwegs: die Möglichkeit überall anzuhalten, zu warten, zu übernachten. Ohne diese Freiheit wären viele dieser wunderbaren Erlebnisse so nicht möglich gewesen.
Getreu unserem Motto «chrüz und quer» haben wir nochmals diese sagenhaft unspannende Pampa durchfahren und fanden in der Region der «7 Lagos» das Camping-Feeling wieder. In den schönen Nationalparks konnten wir endlich wieder ohne Sturmböen draussen sitzen, wandern, Simon durfte wieder «füürlä» und wir konnten die Seele baumeln lassen…